Ausgangslage
Dieser Tage wurde der Pflegereport der DAK veröffentlicht welcher sich mit der Frage befasst, wie Pflegebedürftige bzw. deren Angehörige angesichts steigender Pflegekosten vor dem Gang zum Sozialamt bewahrt werden können. Die Eigenanteile zur Pflege steigen und unterscheiden sich je nach Bundesland, während die Leistungen der Pflegekassen bundeseinheitlich gedeckelt sind.
Die Idee
In der Diskussion um geeignete Maßnahmen zur Entlastung von Pflegebedürftigen wird auf den sog. Sockel-Spitze Tausch als eine von mehreren Optionen hingewiesen. Dieses Modell sieht eine bundeseinheitliche Deckelung der Eigenanteile vor, während alle weiter anfallenden Kosten durch die Pflegekassen übernommen würden. Die festen Eigenanteile würden die Höhe der eigenen Rente nicht übersteigen.
Allein aus Beitragsmitteln wäre dieses Modell allerdings nur schwerlich finanzierbar, was Steuermittel zur Stützung der Pflegekassen nötig machte. Dieser längst überfälligen Maßnahme verweigert sich die Bundesregierung seit Jahren.
Kritik
Von Seiten des Verbandes der privaten Krankenkassen (PKV) wird das Argument der sozialen Ungerechtigkeit angeführt. Menschen mit hoher Rente, die sich schon heute die Eigenanteile leisten können, würden übervorteilt und hätten durch die Begrenzung derselben noch mehr Geld zur Verfügung als zuvor.
Hier muss überlegt werden, was „das kleinere Übel“ ist: Menschen mit kleiner Rente vor der Sozialhilfe zu bewahren und somit die kommunalen Kassen zu schonen, oder gutgestellten Rentenempfängern noch mehr Geld zum Selbstbehalt zu überlassen als zuvor!
Zur Finanzierung der Pflegekassen schlägt der PKV ausserderm vor, durch mehr Eigenleistung für eigene Pflegebedürftigkeit vor zu sorgen. Hier sei die Frage gestellt, wie dies angesichts steigender Lebenshaltungskosten bei durchschnittlichem Einkommen gelingen soll.
Hinweis: Menschen mit geringerem Einkommen haben ein höheres Risiko, im Alter pflegebedürftig zu werden, bei höherem Einkommen kehrt sich der Trend ins Gegenteil.
Fazit
Menschen im Pflegeheim und deren Angehörige müssen vor Armut geschützt werden. Auf Sozialhilfe angewiesen zu sein kann das Selbstwertgefühl verletzen, wenn man ein Leben lang gearbeitet hat und eigenen Angehörigen noch ein kleines Erbe hinterlassen möchte. Eine Begrenzung der selbst zu tragenden Last ist unumgänglich.
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